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Geschichtliche Entwicklung der Stadt Rabenau

Luftaufnahme von RabenauWappen der Stadt RabenauDie Stadt Rabenau erstreckt sich auf den Ausläufern des Osterzgebirges in 250 m bis 357 m Höhe. Ungeübte Wanderer kommen hier ganz schön ins Schwitzen, doch es lohnt sich, ein wenig in der Stadt und ihrer schönen Umgebung zu verweilen. Rabenau wurde 1235 erstmals urkundlich erwähnt. Damals bildete die auf einem Felssporn um 1200 errichtete Burg eine Grenzfeste der Burggrafschaft Dohna nach Westen hin, da die in Dohna ansässige Familie von Donin ihren Besitz bis in das Weißeritzgebiet ausdehnen und sichern wollte. Doch bereits 1256 vertrieb der Markgraf von Meißen während einer Fehde mit den Donins die Ritterfamilie von ihrer Felsenburg hoch über dem Oelsabachtal. 1275 kam Rabenau durch eine Heirat wieder in die Hände der Dohnaer Burggrafen, doch wechselten in der Folgezeit noch mehrmals die Besitzer. Fränkische Siedler, die in unmittelbarer Nähe der Burg ansässig wurden, schufen mit ihrem Marktflecken den Anfang der späteren Stadt Rabenau. In einer Urkunde vom 6. April 1300 wird Rabenau erstmals als Stadt benannt, doch gibt es auch andere Quellen, die besagen, dass Rabenau 1488 das Stadtrecht zuerkannt wurde. In einer langen, blutigen Fehde besiegte 1402 der Markgraf von Meißen die Donins endgültig, löste die eroberte Burggrafschaft Dohna auf und gab 1454 Rabenau der Familie von Miltitz als Lehen. Zur Herrschaft von Rabenau gehörten damals Eckersdorf, Obernaundorf, Wilmsdorf, Börnchen, Possendorf, Hänichen, Oelsa und ein Weinberg bei Sörnewitz. 1565 kaufte Kurfürst August das Schloss Rabenau als Jagdsitz, doch schon vier Jahre später wurde der gesamte Besitz aufgespalten und Rabenau dem neu eingerichteten Amt Dippoldiswalde unterstellt. Großes Leid erfuhr die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges. Neben häufigen Plünderungen wurde sie 1639 von den Schweden angezündet und bis auf die Grundmauern eingeäschert. Auch mit der Jahreszahl 1672 verbindet sich ein düsteres Kapitel für Rabenau. Kurfürst Johann Georg II. verlieh einem Kammerdiener die Erbgerechtsamkeit für 16 Häuser am Oelsabach und spaltete damit die Stadt bis zum Revolutionsjahr 1848/49 in zwei Gemeinden, die Wasser- und die Stadtgemeinde. Während die Stadtgemeinde weiter dem Amt Dippoldiswalde unterstand, mussten in der Wassergemeinde wieder Fronarbeiten geleistet werden. Die Stadt erstreckte sich im 17. Jahrhundert hauptsächlich im Oelsabachtal und auf dem von Nord nach Süd abfallenden Schlossberg mit dem Marktplatz. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts baute man oberhalb des Marktes in Richtung der beiden Bergeshöhen. Mit der Erweiterung der Stadtanlage geht auch die Entwicklung der Sitzmöbelherstellung einher, die auch eine gewisse Bildung der Einheimischen erforderte. Das älteste nachweisbare Schulgebäude wurde 1501 auf dem heutigen Untermarkt errichtet. Die Abschaffung der feudalistischen Verhältnisse im 19. Jahrhundert brachten auch für Rabenau Veränderungen. Im Jahre 1834 ging die Gerichtsbarkeit an die Stadt über. Im gleichen Jahr veranlasste der Rabenauer Müller Friedrich Ehrlich mit Hilfe Freiberger Bergleute die Erschließung des später gern besuchten Rabenauer Grundes. Zwischen 1856 und 1875 gehörte Rabenau zum Amt Tharandt. In dieser Zeit entwickelte sich die Stadt zur industriellen Kleinstadt. Auf dem Gelände der ehemaligen Burg entstand 1869 die Stuhlfabrik, in der bereits ein Jahr später die erste Dampfmaschine zum Einsatz kam. In Oberrabenau entstanden zahlreiche Mietshäuser. Der Einweihung der Straße zwischen Eckersdorf und Rabenau 1867 folgte die Inbetriebnahme der Kleinbahnstrecke Hainsberg-Kipsdorf 1882/83. Auch der Wasserleitungsbau fällt in diese Zeit (1896). Mit der zunehmenden Industrialisierung entstanden auch zahlreiche Arbeitsverbände und Vereine, deren Vielzahl in späteren Jahren nie wieder erreicht wurde. 1875 bis 1952 gehörte Rabenau zur Amtsverwaltung Dresden. Die östliche Erweiterung der Stadt begann 1919, die Siedlung Waldfrieden wurde um 1934 gebaut. Während des 2. Weltkrieges kam die industrielle Entwicklung fast vollständig zum Erliegen. Anstelle hochwertiger Erzeugnisse fertigte man hauptsächlich Munitionskisten, Feldstühle und dergleichen. Erst nach Kriegsende kam die Produktion und die Berufsausbildung wieder in Aufschwung. Die Entwicklung der Sitzmöbelproduktion fand in den folgenden Jahren ihren Höhepunkt. Allein die Polstermöbelindustrie beschäftigte zeitweilig weit über 1000 Arbeiter. Amtlich unterstand die Stadt dem neugegründeten Kreis Freital. 1973 und 1974 wurden die Nachbarorte Spechtritz, Obernaundorf und Lübau nach Rabenau eingemeindet. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 verbinden sich auch für die Stadt Rabenau zahlreiche Veränderungen. Jetzt bilden klein- und mittelständige Gewerbe die Haupterwerbsquelle unserer Bevölkerung. In der Polstermöbel Oelsa GmbH, dem größten industriellen Arbeitgeber, sind noch ca. 220 Arbeitskräfte tätig, und aus der 1951 gegründeten Betriebsberufsschule für holzbearbeitende Berufe entwickelte sich Anfang der 90er Jahre eine Gewerbliche Berufsbildungsstätte, die bis August 2001 Jugendliche ausbildete. Im Jahre 1991 kam es zur Gründung des Abwasserzweckverbandes "Oelsabachtal". 1994 erfolgte der freiwillige Zusammenschluss der Gemeinde Oelsa mit der Stadt Rabenau.
Die Stadt hat durch den Zusammenschluss und vielen Wohnungsneubauten heute 4442 Einwohner.
Die Stadt Rabenau gehörte seit 1994 dem Weißeritzkreis an und ist seit August 2008 dem neuen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zugeordnet.

Chronik der Stadt Rabenau

  • 1200
    Um diese Zeit ist die Burg Rabenau Grenzfeste des Dohnaischen Herrschaftsgebietes. Im Umfeld werden in der Folgezeit die heutigen Ortsteile als Waldhufendörfer angelegt.
  • 1235
    Rabenau wird urkundlich erstmals als Rabenowe in einer Schenkungsurkunde des Burggrafen von Dohna erwähnt.
  • 1256
    Durch eine Fehde fällt Rabenau an den Marktgrafen von Meißen.
  • 1275
    Rabenau wird dem Burggrafen von Dohna erneut unterstellt.
  • 1399
    Besetzung der Burg Rabenau durch Wilhelm I., genannt der Einäugige. Danach geht die Dohnaische Herrschaft an den Marktgrafen von Meißen über.
  • 1458
    Die Grundherrschaft von Rabenau geht an die Familie von Miltitz.
  • 1488
    Verleihung des Stadtrechts an Rabenau.
  • 1488
    Die Rabenauer Mühle wird als Brettmühle erstmals genannt.
  • 1501
    Nennung von 18 steuerpflichtigen Einwohnern in der Stadt Rabenau.
  • 1501
    Erster Schulunterricht in Rabenau.
  • 1565
    Kauf der Burg und Stadt Rabenau durch Kurfürst August.
  • 1569
    Unterstellung der Stadt Rabenau unter das Amt Dippoldiswalde.
  • 1639
    Zerstörung der Stadt Rabenau im Dreißigjährigen Krieg.
  • 1642
    Einweihung der heutigen St. Egidienkirche in Rabenau.
  • 1667
    Erster Jahrmarkt in Rabenau.
  • 1672
    Teilung der Stadt in die Wasser- und Stadtgemeinde bis 1848.
  • 1675
    Im Kirchenbuch wurde erstmals ein Stuhlbauer namens Balzer Wünschmann erwähnt.
  • 1706
    Während des Nordischen Krieges gibt es Einquartierungen in der Stadt.
  • 1746
    Rabenau erlebt einen großen Stadtbrand.
  • 1746
    Bau des ersten Schulhauses in Rabenau.
  • 1756
    Teilweise Zerstörung der Stadt im Siebenjährigen Krieg.
  • 1785
    In Rabenau zählt man 46 Stuhlbauerwerkstätten.
  • 1829
    Ludwig Richter malt die Felsenwelt im Rabenauer Grund.
  • 1834
    Erschließung des Rabenauer Grundes durch Anlegen eines Fußweges von Cossmansdorf zur Rabenauer Mühle.
  • 1845
    Gründung des Apollo-Gesangsvereins in Rabenau.
  • 1847
    In Rabenau und Umgebung arbeiten 9 Obermeister, 79 Meister und 21 Gesellen im Stuhlbau.
  • 1869
    Abtragung der Burgruine und Beginn des Baues der "Sächsischen Holz-Industrie-Gesellschaft zu Rabenau".
  • 1870
    Nach Fertigstellung der Industriegebäude und Einzug der Dampfmaschine Beginn des Rabenauer Burgholzstuhlbaues durch Ferdinand Reuter.
  • 1870
    In Rabenau gibt es 64 Stuhlbauer, 3 Bildhauer und 2 Drechsler.
  • 1875
    Die Freiwillige Feuerwehr wird in Rabenau gegründet.
  • 1881
    Gründung einer Ortsgruppe des "Gebirgsvereins der Sächsischen Schweiz" in Rabenau.
  • 1881
    In der Sächsischen Holzindustrie-Gesellschaft arbeiten 600 Stuhlbauer und fertigen ca. 130000 Sitzmöbel im Jahr.
  • 1882
    Einweihung der Schmalspurbahn von Hainsberg nach Schmiedeberg.
  • 1883
    Erweiterung der Strecke bis Kipsdorf.
  • 1888
    Gründung der Fortbildungsschule in Rabenau.
  • 1892
    Bau der Talstraße Rabenau - Oelsa.
  • 1893
    In Rabenau wird das Rathaus eingeweiht.
  • 1896
    Bau der Wasserleitung von Paulshain nach Rabenau und spätere Einbindung von Spechtritz und Lübau.
  • 1897
    Hochwasser im Osterzgebirge verbunden mit schweren Zerstörungen in Rabenau und Umgebung.
  • 1898
    Gründung des Arbeiter-Gesangsvereins in Rabenau.
  • 1898
    Der Rassegeflügelzuchtverein Rabenau und Umgebung wird gegründet.
  • 1900
    In den Folgejahren werden in Rabenau und den jetzigen Ortsteilen weitere Vereine gegründet.
  • 1900
    Um die Jahrhundertwende stellen in Rabenau ca. 100 Handwerksbetriebe und 11 Fabriken Sitz- und Liegemöbel her.
  • 1906
    Erste Stuhlbauerkonferenz Deutschlands in Rabenau.
  • 1927
    1. Ausstellung der heimatkundlichen Sammlung durch die Ortsgruppe des Gebirgsvereins von Rabenau.
  • 1928
    Bau des Wasserturmes in Rabenau.
  • 1929
    Einweihung der jetzigen Schule in Rabenau.
  • 1931
    Eröffnung der Rabenauer Heimatkunde.
  • 1939
    Beginn des II. Weltkrieges. In den Großbetrieben werden statt Sitzmöbel Munitionskisten und Flugzeugteile hergestellt.
  • 1945
    Ende des II.Weltkrieges am 8. Mai. Rabenau wird kampflos an die Rote Armee übergeben.
  • 1951
    Bildung einer berufsbildenden Einrichtung für die Holzbearbeitung in Rabenau.
  • 1961
    Weltmeisterschaften im Wildwasserrennen und Kanuslalom auf der "Roten Weißeritz" im Rabenauer Grund.
  • 1972
    Das Stadion der Möbelwerker in Rabenau wird eingeweiht.
  • 1978
    Eröffnung des Heimat- und Stuhlbaumuseums auf dem Gelände der ehemaligen Burg.
  • 1985
    In Rabenau und seinen jetzigen Ortsteilen sind in der holzbearbeitenden Industrie in einem Großbetrieb mit 18 Produktionsstätten 900 Beschäftigte tätig. Überregional werden 255 Lehrlinge ausgebildet. Im holzbearbeitenden Handwerk sind 26 Betriebe ansässig.
  • 1991
    Gründung des Abwasserzweckverbandes "Oelsabachtal".
  • 1994
    Die Stadt Rabenau gehört zu dem neugebildeten Weißeritzkreis mit Sitz in Dippoldiswalde.
  • 1994
    Vereinigung der Gemeinde Oelsa mit der Stadt Rabenau.
  • 1995
    In Rabenau und seinen Ortsteilen arbeiten 1 Industriebetrieb sowie 20 Handwerksbetriebe im holzbearbeitenden Gewerbe. Weiterhin sind 140 andere Gewerbe ansässig.
  • 2001
    Neugestaltung des Marktplatzes mit Stuhlbrunnen.
  • 2002
    Das Jahrhunderthochwasser im Juli richtet erheblichen Schaden an. Die Strecke der Weißeritztalbahn wird teilweise völlig zerstört.
  • 2008
    Neugliederung des Landkreises. Rabenau gehört seit dem 01. August zum Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge.
  • 2008
    Wiederaufbau und Inbetriebnahme der dienstältesten dampflokbetriebenen Schmalspurbahn Deutschlands, der Weißeritztalbahn.
  • 2009
    Bau einer Einfeld-Turnhalle im Stadion der Möbelwerker
  • 2010
    775-Jahrfeier der Stadt Rabenau
  • 2013
    Wiedererrichtung der Postmeilensäule
  • 2015
    25-jährige Partnerschaft mit Rabenau/Hessen
  • 2017
    denkmalgerechte Sanierung des Konfessionsdenkmals und Neugestaltung des Aussichtspunktes